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10. Sitzung des Ausschusses für Planung und Bau

des Landkreises Schwandorf; Wahlperiode 2014/2020
Dienstag, 12. Juli 2016, 14.00 Uhr, Sitzungssaal des Landratsamtes Schwandorf

Tagesordnungspunkt 1 - Realschule am Kreuzberg Burglengenfeld:  Generalsanierung mit Teilabbruch und Teilneubau;  Vorstellung Entwurf durch Architekturbüro Popp;  FAG-Antrag

Herr Popp, Architekturbüro Popp, erinnert an die Vorstellung des Vorentwurfs für die Generalsanierung der Realschule am Kreuzberg Burglengenfeld in der Sitzung des Ausschusses für Planung und Bau am 10.05.2016. Anschließend stellt er die detaillierte Planung vor.

Der Allwetterplatz könne entgegen der ursprünglichen Planung nicht auf dem westlich der Realschule gelegenen Grundstück neu errichtet werden. Die zur Verfügung stehende Fläche sei nicht groß genug. Außerdem falle das Gelände hier stark ab, so dass entsprechende Stützmauern nötig würden. Die Kosten für die Stützmauern würden auf ca. 350.000 € geschätzt. Aus diesen Gründen solle der Allwetterplatz an der bisherigen Stelle verbleiben. Da während der Bauzeit diese Fläche aber für die Baustelleneinrichtung benötigt werde, ist es erforderlich auf dem westlichen Grundstück eine provisorische Freisportfläche zu errichten. Anschließend könnte auf diesem Grundstück eine notwendige und förderfähige weitere Sporthalle erstellt werden. Diese Vorgehensweise sei mit allen Beteiligten einvernehmlich abgestimmt worden.

Bei der räumlichen Aufteilung seien im Vergleich zum Vorentwurf kaum Änderungen erfolgt.

Herr Popp erläutert die Außenansichten und betont, für die Pausenhalle seien möglichst großzügige Glasflächen vorgesehen. Die Fassaden sollen mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem gedämmt werden. Besondere Bauteile, wie die eingeschobene Pausenhalle würden neben der Wärmedämmung mit Faserzementplatten verkleidet. Das Flachdach über den Klassenräumen werde begrünt, während das Flachdach über der Pausenhalle bekiest werde. Alle anderen Dächer würden mit Flachdachpfannen eingedeckt.

Zur Innengestaltung berichtet Herr Popp, für die Innentüren seien lackierte Stahlzargen vorgesehen. Die Türblätter würden beschichtet mit Resopal. Um den Aufwand für den Bauunterhalt zu minimieren würden in den Fluren Wandverkleidungen angebracht. Die Treppengeländer sollen als Stahlkonstruktion mit Holzhandlauf ausgeführt werden. Als Bodenbelag für die Flure, im Treppenhaus und in der Aula seien Fliesen, in den Klassenzimmern und sonstigen Räumen ein Kugelgarn-Teppichbelag vorgesehen. In den öffentlichen Räumen seien Akustikdecken, in den Klassenzimmern Rasterdecken geplant. Flurtüren und Brandschutztüren würden in Aluminiumkonstruktion ausgeführt. Die WC-Bereiche würden in Wand- und Bodenbereichen gefliest. Die Fenster würden in Aluminiumkonstruktion ausgeführt. Die Pfostenriegelfassade in der Pausenhalle solle als Holz-Alu-Konstruktion angelegt werden.

Die aktuelle Kostenschätzung betrage ca. 17 Mio. € incl. der geplanten Photovoltaikanlage sowie der Lüftungsanlage für die dezentrale Belüftung der Klassenzimmer.

Der Vorsitzende Landrat Ebeling erinnert an die Frage von KR Bley in der letzten Sitzung zu den Kosten eines Neubaus und teilt mit, hierfür wären rund 20 Mio. € zu veranschlagen. Die Grunderwerbskosten seien in diesem Betrag noch nicht berücksichtigt. Das Thema Neubau der Schule an einem anderen Standort sei bereits vor einiger Zeit diskutiert worden. Damals hätten sich alle Beteiligten für einen Verbleib der Schule an diesem Standort ausgesprochen.

KR Damm Siegfried, SPD, hält die Diskussion über den Standort und einen Neubau der Schule ebenfalls für beendet. Die Mehrheit habe sich für eine Sanierung ausgesprochen. Äußerst kritisch sehe er jedoch das geplante Flachdach über dem Klassenanbau und der Aula. Außerdem bittet er um nähere Angaben zum Bauzeitraum.

Herr Popp teilt mit, für die gesamte Maßnahme, gegliedert in sechs Bauabschnitte, sei eine Bauzeit von etwa 10 Jahren zu veranschlagen. Zum Thema Flachdach merkt er an, er baue seit vielen Jahren Flachdächer. Als Baustoff verwende er Foamglas und habe damit beste Erfahrungen gemacht. Die Garantiezeit betrage 30 Jahre. Als Beispiel nennt er das Flachdach der Turnhalle der Gerhardinger-Schule in Schwandorf.

Herr Biersack, Ingenieurbüro Preishl und Schwan Burglengenfeld, berichtet das Büro übernehme die Tragwerksplanung, Brandschutz, Einhaltung der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) und die Bauleitung während der Bauausführung. Problematisch bei den Dächern im Bestand sei, dass diese bereits damals ausgelastet gewesen seien. Diese müssten dringend ertüchtigt werden. Beim Brandschutz werde versucht, diesen durch bauliche Maßnahmen ohne unnötige Haustechnik zu schaffen. Für Herausforderungen sorge die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV). Um den Anforderungen zu genügen seinen eine entsprechende Außendämmung, eine Dämmung der obersten Geschossdecken bzw. des Daches sowie im Bestandsbereich auch der Bodenplatte erforderlich. Zur Unterstützung der Ziele kämen eine Kraft-Wärme-Kopplung, eine entsprechende Lüftungsanlage sowie eine Photovoltaikanlage zum Einsatz.

Herr Koller, Büro Brundobler, führt aus, für die Beheizung des Gebäudes seien ein Blockheizkraftwerk sowie für Spitzenzeiten ein Gaskessel vorgesehen. Eventuell werde in bestimmten Bereichen sogar eine Fußbodenheizung eingebaut.

Da eine sehr dichte Gebäudehülle errichtet werde, könne über eine freie Fensterbelüftung die erforderliche Luftqualität nicht gewährleistet werden. Außerdem sei die aktuelle EnEV zu berücksichtigen. Eine Lüftungsanlage für das komplette Gebäude sei daher zwingend notwendig. Die Kosten hierfür würden auf ca. 642.000 € geschätzt. Bei den Sanitäranlagen sei eine Generalsanierung incl. einer Erneuerung der Wasserleitungen erforderlich. Es werde auf eine für Schulen geeignete Sanitärausstattung geachtet.

Auf Nachfrage von KR Bley, SPD und KR Sommer, Bündnis 90/Die Grünen, erläutert Herr Koller, es handle sich um eine dezentrale Lüftung. Die Zuluft- bzw. Abluftauslässe würden in die Fassade integriert. Zum Einsatz komme auch eine Wärmerückgewinnungsanlage, mit der bis zu 90 % der Wärme wieder zurückgewonnen werden könnten.

Herr Bösl, Elektrofachplaner, berichtet, im Hinblick auf eine möglichst große Kosteneffizienz würden im Rahmen der Sanierung Installationsverzüge bereits berücksichtigt. Die Beleuchtung werde in LED-Technik ausgeführt. Brandmeldetechnik werde soweit erforderlich eingebaut. Angedacht sei außerdem eine Photovoltaik-Anlage vorzusehen. Allerdings liege das Gebäude dafür nicht optimal. Machbar sei eine Anlage mit maximal 40 kW-peak.

Zur Frage von KR Sommer, weshalb nicht alle Dachflächen zur Nutzung herangezogen würden, teilt Herr Bösl mit, die Dächer im Bestand könnten aus statischen Gründen keine zusätzliche Last aufnehmen. Auch der Sonnenstand und die Verschattung würden weitere Grenzen setzen.

KR Sommer bittet um Angaben zur Leistung der Kraft-Wärme-Kopplung.

Herr Koller antwortet, die Leistung des Blockheizkraftwerks betrage ca. 50 kW.

Zur Frage der Beschattung des Gebäudes von KR Sommer informiert Herr Spichtinger, es werde ein außenliegender Sonnenschutz mit Lamellen angebracht. Um Sturm- bzw. Unwetterschäden vorzubeugen werde dieser mit einer Wetterstation gekoppelt.

KR Sommer erinnert an seinen Vorschlag, über den Fensterreihen Photovoltaik-Module vorzusehen. Neben der Energiegewinnung könnte zugleich eine Beschattung geschaffen werden.

Herr Popp entgegnet, eine Verwirklichung wäre sehr schwierig und nur bei der Pausenhalle möglich. Ein entsprechender Sonnenstand wäre nur im Sommer in der Zeit von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr gegeben.

Außerdem bittet KR Sommer aus Gründen der Ausfallsicherheit möglichst wenige elektronische Bauteile zu verwenden.

Herr Bösl erwidert, darauf werde bereits seit vielen Jahren in allen Liegenschaften des Landkreises geachtet.

Der Vorsitzende Landrat Ebeling fragt nach, ob mit den Vorschlägen zur Lüftungs- und Photovoltaikanlage Einverständnis bestehe. Nachdem die Ausschussmitglieder ihr Einverständnis signalisieren, bestätigt der Vorsitzende, dass diese entsprechend eingeplant werden könnten.

Der Ausschuss für Planung und Bau beschließt:
Es besteht Einverständnis mit den Vorentwurfsplanungen des Architekturbüros Popp. Der Antrag auf schulaufsichtliche Genehmigung und der FAG-Antrag sind bis zum 30. November 2016 bei der Regierung der Oberpfalz zu stellen.