Sprungziele
Inhalt

36. Sitzung des Kreistages

des Landkreises Schwandorf, Wahlperiode 2008/2014 mit Verabschiedung der ausscheidenden Kreisrätinnen und Kreisräte der Wahlperiode 2008/2014
Montag, 28. April 2014, 14 Uhr, Sitzungssaal des Landratsamtes Schwandorf

Tagesordnung - Öffentlicher Teil

1.   Verabschiedung der Haushaltssatzung und des Haushaltsplanes 2014
2.     Vollzug des Bayerischen Feuerwehrgesetzes (BayFWG);
Kostenbeteiligung des Landkreises Schwandorf an der Ersatzbeschaffung eines Mehrzwecktransportfahrzeuges für die Jugendfeuerwehren des Landkreises (Jugendbus)
3.   Vollzug des BayÖPNVG; Rufbus im Landkreis Schwandorf
4.   Abtretung von Ansprüchen aus den Kauf-und Übertragungsverträgen vom 29. Januar 2013 zwischen der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Schwandorf mbH, dem Landkreis und verschiedenen Asklepios Gesellschaften
5.   Örtliche Prüfung der Jahresrechnung 2012 des Landkreises Schwandorf und Feststellung dieser Jahresrechnung nach Art. 88 Abs. 3 LkrO
6.   Entlastung für das Haushaltsjahr 2012

Es folgt der nichtöffentliche Teil der Sitzung. Im Anschluss daran findet die Festsitzung zur Verabschiedung der ausscheidenden Kreisrätinnen und Kreisräte der Wahlperiode 2008/2014 statt.

Rede Landrat Volker Liedtke:
(Es gilt das gesprochene Wort)

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

nach der kurzen Umbaupause am Ende unserer letzten regulären Kreistagssitzung darf ich nun eine große Zahl von Gästen in unserer Mitte begrüßen.

Es war im Schwandorfer Kreistag noch nie üblich, große Abschiedsfeiern zu veranstalten. Und ich glaube, dass wir uns alle einig sind, dass die Arbeit des Kreistages eine dienende ist und wir in aller Bescheidenheit unsere Arbeit tun.

Dennoch habe ich mir erlaubt, zwei Einladungen auszusprechen und ich hoffe, darin Ihre Zustimmung zu finden: Zum einen war es mir wichtig, unseren Partnerlandkreis Görlitz heute bei uns zu wissen. Und ich bin sehr glücklich, dass Du, lieber Bernd Lange, innerhalb weniger Tage schon zum zweiten Mal den Weg in die Oberpfalz genommen hast. Und ich freue mich genauso, dass in Deiner Begleitung der Initiator unserer Partnerschaft, Herr Altlandrat Dieter Liebig, ist.

Zum anderen hielt ich es für angemessen, die 50 lebenden Träger unserer Landkreisverdienstmedaille einzuladen. Und auch hier bin ich sehr glücklich, dass die überragende Mehrheit der Einladung gefolgt ist. Ich begrüße die Männer und Frauen, die mit ihrem Lebenswerk den Landkreis Schwandorf geprägt haben und die mit ihrer persönlichen Lebensleistung die ganze Vielfalt unseres Landkreises von der Wirtschaft über das soziale und kulturelle Engagement und die Politik bis hin zum Sport beispielhaft verkörpern. Ich heiße Sie alle herzlich willkommen und bitte um Verständnis, dass ich Sie nicht alle namentlich nennen kann. Stellvertretend für Sie alle möchte ich jedoch meinen Amtsvorgänger, Herrn Altlandrat Hans Schuierer herzlich willkommen heißen.

 Auch wenn wir heute auf große Feierlichkeiten verzichten, soll die Amtszeit des Kreistags in feierlicher Weise einen Abschluss finden.

Bescheidenheit darf nicht mit Bedeutungslosigkeit verwechselt werden. Die kommunale Selbstverwaltung ist eine, wenn nicht die tragende Säule unserer Demokratie. Und wir haben allen Grund, den Menschen zu danken, die sich im Ehrenamt für ein kommunalpolitisches Mandat zur Verfügung stellen. Und diesen Dank möchte ich heute, im Namen des gesamten Landkreises Schwandorf, als eine meiner letzten Amtshandlungen zum Ausdruck bringen. Ich bedanke mich aufrichtig bei den 60 Kolleginnen und Kollegen, die nach dem 1. Mai 2008 den Amtseid geleistet oder erneuert haben. Besonders danke ich aber den 26 Kreistagsmitgliedern, die heute ausscheiden.

Im Grunde sind es 27 – denn auch für mich endet nach 24 Jahren die Mitgliedschaft im Kreistag.

Ich möchte an dieser Stelle nicht die vier Wahlperioden, davon drei an der Spitze unseres Gremiums, aufrollen. Ich möchte nicht mit Statistiken und Zahlen, nicht mit Namen und Daten Ihre und unsere Arbeit in diesen 18 bzw. 24 Jahren bilanzieren.

Ich möchte Sie stattdessen an ein paar Gedanken und Erinnerungen teilhaben lassen, die mich gerade jetzt am Ende meiner Dienstzeit bewegen und die mich über all die Jahre begleitet haben:

-         Meine Absicht war es stets, allenfalls „primus inter pares“, in jedem Fall aber immer Teil des Gremiums zu sein.

-         Vorsitzender des Kreistages ohne „eigene“ Mehrheit zu sein, lehrt einen  Geduld, Sorgfalt und Kompromissfähigkeit.

 

-         Bis auf wenige Ausnahmen waren unsere vielen hundert Sitzungen von großer Sachlichkeit beherrscht. Und wo die Emotionen hochkochten, taten sie es immer noch um der Sache willen. Die wirklich persönlichen Angriffe lassen sich an wenigen Händen abzählen – dafür danke ich Ihnen. Und wo sich jemand von mir abseits der Sache attackiert gefühlt hat, bitte ich zumindest um Verständnis, wenn möglich auch um Verzeihung.

-         Als ehemaliger Lehrer, der – wie die wohl die meisten Menschen – der Bürokratie skeptisch gegenüber stand, habe ich gelernt, wie wertvoll die Arbeit unserer Verwaltung ist. Ich sage heute öffentlich, was ich morgen auch in meiner letzten Personalversammlung betonen werde: ich habe viel gelernt von den Abteilungsleitern, von den Sachgebietsleitern und jedem Sachbearbeiter; und ich bin dankbar für die Kompetenz und die Loyalität, die ich hier am Haus erfahren durfte.

-         Es gab in meiner Amtszeit kaum einsame Entscheidungen und hoffentlich gar keine Gefälligkeitsentscheidungen. Es waren Entscheidungen, die in den Gremien und durch die Arbeit der Verwaltung vorbereitet wurden. Dabei galt es, Spielräume soweit wie möglich zugunsten der Bürgerinnen und Bürger auszulegen, aber dennoch niemals die Ausrichtung  an Recht und Gesetz zu verlieren.

-         Letztendlich aber trägt der Landrat letzte Verantwortung. Die hatte ich zu tragen und die habe ich auch nicht gescheut – auch wenn diese Verantwortung manchmal als ungerecht und belastend empfindet.

-         Der Landrat und die jeweilige Mehrheit im Kreistag  haben Weichen für die Zukunft gestellt – wohin unsere Weichenstellungen führen, müssen wir zwangsläufig in vielen Bereichen dem Urteil der Nachwelt überlassen.

 -         Wir haben viel Kritik für manche Entscheidung bekommen; aus den eigenen Reihen; von Interessensverbänden, aber auch von den Menschen: Vorschläge, wie wir es hätten besser und garantiert erfolgreicher hätten machen können, waren absolute Mangelware.

-         Der Landkreis Schwandorf steht heute hervorragend da, vielleicht so gut  wie noch nie in seiner bewegten Geschichte. Zu sagen, er tut es wegen der Politik, wäre vermessen. Zu sagen, er tut es trotz der Politik, wäre ungerecht. Mir persönlich würde es genügen, wenn die Menschen sagen „zusammen mit der Politik“ ist das erreicht worden. Mit den Menschen, mit den Unternehmen, mit den ehrenamtlich Tätigen, eben gemeinsam mit allen Kräften, die über den Tag hinaus an einem gedeihlichen Miteinander Interesse haben und dafür eintreten.

-         Für mich war es eine große Ehre, Landrat im Landkreis Schwandorf sein zu dürfen und dreimal von der Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen dieses Landkreises mit dieser Aufgabe betraut zu werden.

Das Vertrauen der Menschen haben auch Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, in den Kreistagswahlen bekommen.

Bei Kommunalwahlen spielen Parteizugehörigkeiten eine untergeordnete Rolle. Ihre Wahl in den Kreistag des Landkreises Schwandorf ist deshalb ein sehr persönlicher Vertrauensbeweis der Menschen. Sie haben sich dieser Verantwortung gestellt, die aus Vertrauen erwächst. Sie haben sich nicht an den Straßenrand gestellt, um mit guten Ratschlägen Zuschauer zu sein. Sie haben sich in die Pflicht nehmen lassen und sind vorangegangen. Das war eher selten vergnüglich und doch war jede Meinung und jede Stimme in unseren Gremien wichtig und wertvoll. Das verdient – ich habe es schon eingangs betont – Respekt, Dank und Anerkennung.

Meines Wissens sind noch nie so viele Mitglieder des Kreistages am Ende einer Wahlperiode ausgeschieden. Fast die Hälfte der Gesichter im neuen Kreistag wird neu sein. Viele gehen nach vielen Jahren und haben den Abschied bewusst gewählt. Für andere kam das Ende der Kreistagsarbeit überraschend und ungewollt. Für Sie alle aber ist es wohl ein tiefer, ein prägender Einschnitt. Eine Veränderung, die – so hoffe ich – wieder Platz macht für andere Formen und Möglichkeiten des Engagements in unserer Gesellschaft.

Ich darf mich heute in aller Form und gleichzeitig in Herzlichkeit von Ihnen verabschieden. Sie alle dürfen mit Stolz auf Ihre Arbeit blicken. Sie haben Ihren Beitrag geleistet auf dem Weg in die Zukunft unseres Landkreises. Bleiben Sie der Arbeit des Kreistages und der Verwaltung mit Interesse und Verständnis verbunden. Verfolgen Sie aufmerksam, was unsere Nachfolger aus dem Erbe machen, das wir heute übergeben.

Als kleine Erinnerung darf ich Ihnen nun zum Abschied eine Dankurkunde überreichen und eine kleine Auswahl regionaler Spezialitäten. Sie haben Verantwortung für den gesamten Landkreis getragen: Tragen Sie heute etwas mit nach Hause, was Sie zumindest ein wenig für die Mühen entschädigen soll. Damit die Tische nicht übervoll sind, darf ich die ausscheidenden Kreistagsmitglieder bitten, sich beim Nachhausegehen einen der Präsentkörbe mitzunehmen.

Ich darf nun die ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen zu mir bitten. Der Aufruf erfolgt in aufsteigender Reihe der Zugehörigkeitsdauer zum Kreistag.

Albert Meierhofer: Nachrücker im Kreistag ab 2009; Mitglied im Jugendhilfeausschuss, Urkundentext – einmalig 

Erich Bauer: Kreisrat ab 2008; Mitglied im Ausschuss für Planung und Bau 

Josef Blödt: Kreisrat ab 2008; Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss 

Peter Blödt: Kreisrat ab 2008; Mitglied im Jugendhilfeausschuss 

Alexander Fischer: Kreisrat ab 2008; Mitglied im Ausschuss für Schule Sport und Kultur, Mitglied im Jugendhilfeausschuss 

Johanna Gückel: Kreisrätin ab 2008; Mitglied im Ausschuss für Planung und Bau; ausgezeichnet mit der kommunalen Dankurkunde und der kommunalen Verdienstmedaille in Bronze 

Johannes Lober: Kreisrat ab 2008, Mitglied im Ausschuss für Kreisentwicklung, Umwelt und Touristik 

Hans Roßmann: Kreisrat ab 2008, Mitglied im Personalausschuss 

Kurt Fink: Kreisrat ab 2002, 12 Jahre Mitglied im Kreisausschuss, 6 Jahre Sparkassenverbandsrat, ausgezeichnet mit der kommunalen Dankurkunde 

Roswitha Kiener-Gietl: Kreisrätin ab 2002, Mitglied im Personalausschuss, im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur, ausgezeichnet mit der kommunalen Dankurkunde

Brunhild Laubinger: Kreisrätin ab 2002, Mitglied im Sozialhilfeausschuss, im Ausschuss für Kreisentwicklung, Umwelt und Touristik und im Ausschuss für Planung und Bau 

Michael Mieschala: Kreisrat ab 2002, 12 Jahre Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss, davon 6 Jahre Vorsitzender, Mitglied im Ausschuss für Schulen, Sport und Kultur, Mitglied im Jugendhilfeausschuss 

Max Schuierer: Kreisrat ab 2002, Mitglied im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Kreisentwicklung, Umwelt und Touristik, Sparkassenverbandsrat; ausgezeichnet mit der kommunalen Dankurkunde 

Josef Stadlbauer: Kreisrat ab 2002, Mitglied im Personalausschuss und im Sozialhilfeausschuss, Sparkassenverbandsrat; ausgezeichnet mit der kommunalen Dankurkunde 

Silke Weiler: Kreisrätin ab 2002, Mitglied im Personalausschuss, im Sozialhilfeausschuss, im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Kreisentwicklung, Umwelt und Touristik 

Marianne Eckert: Kreisrätin ab 1996, Mitglied im Sozialhilfe- und Jugendhilfeausschuss, Mitglied im Ausschuss für Planung und Bau, im Ausschuss für Schulen, Sport und Kultur und im Rechnungsprüfungsausschuss 

Inge Frank: Kreisrätin ab 1996, Mitglied im Bauausschuss, im Sozialhilfe-, Personal- und Rechnungsprüfungsausschuss 

Roswitha Gebhart: Kreisrätin ab 1996, Mitglied im Sozialhilfe- und Jugendhilfeausschuss, Mitglied im Ausschuss für Schulen, Sport und Kultur, Verbandsrätin im Zweckverband Freizeit- und Erholungszentrum Perschen 

Klaus Pöhler: Seit 1984 mit Unterbrechungen insgesamt 19 Jahre Kreisrat, Mitglied im Ausschuss für Umweltschutz und Energie, Mitglied im Kreisausschuss, Verbandsrat im Zweckverband Perschen 

Hans Eibauer: Kreisrat seit 1990, Mitglied im Umweltausschuss, 24 Jahre im Ausschuss für Kreisentwicklung und Fremdenverkehr bzw. Umwelt und Touristik, 18 Jahre im Rechnungsprüfungsausschuss (Vors. ???), Sparkassenverbands- und Verwaltungsrat, Verbandsrat im Zweckverband Abfallentsorgung Mittlere Oberpfalz, Verbandsrat im Regionalen Planungsverband Oberpfalz Nord; ausgezeichnet mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber 

Georg Pfannenstein: Kreisrat seit 1990, Mitglied im Personalausschuss, im Bauausschuss und im Ausschuss für Kreisentwicklung, Umwelt und Touristik, Sparkassenverbandsrat; Mitglied des Bundestages von 1994 bis 2002; Träger des Bundesverdienstkreuzes 

Detlev Richter: Kreisrat seit 1990, Mitglied im Kreisausschuss, im Ausschuss für Planung und Bau, im Ausschuss für Schulen, Jugend und Sport, bzw. Sport und Kultur, ausgezeichnet mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze

Helmut Hey: Kreisrat seit 1984, Mitglied des Kreisausschusses, Mitglied im Ausschuss für Umweltschutz und Energie und im Ausschuss für Schulen, Jugend und Sport, Sparkassenverbands- und Verwaltungsrat, Verbandsrat im Regionalen Planungsverband Oberpfalz Nord und im Zweckverband Müllverwertung Schwandorf, Fraktionsvorsitzender von 1990 bis 1996, ausgezeichnet mit der Kommunalen Dankurkunde 

Wilfried Neuber: Kreisrat seit 1984, 18 Jahre Mitglied im Kreisausschuss, Mitglied im Krankenhausausschuss und im Rechnungsprüfungsausschuss, Verwaltungsrat der Krankenhaus GmbH, Sparkassenverbands- und Verwaltungsrat, Verbandsrat im Regionalen Planungsverband, Fraktionsvorsitzender von 1996 bis heute; ausgezeichnet mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze 

Margot Weber: Kreisrätin seit 1984, Mitglied im Kreisausschuss, im Ausschuss für Schulen, Sport und Kultur, im Krankenhaus-, Jugendwohlfahrts- und Personalausschuss, Verwaltungsrätin der Krankenhaus GmbH, Sparkassenverbands- und Verwaltungsrätin, Fraktionssprecherin von 2002 bis 2011, ausgezeichnet mit der Kommunalen Dankurkunde 

Und zu guter Letzt Otto Zeitler: Seit 1978 mit Unterbrechungen insgesamt 31 Jahre Kreisrat, Mitglied im Kreisausschuss, Fraktionsvorsitzender von 1984 bis 1990, Landtagsabgeordneter von 1978 bis 2013, Staatssekretär von 1990 bis 1993, Träger des Bayerischen Verdienstordens und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold 

Ich wünsche Ihnen allen für die Zukunft alles nur erdenklich Gute und hoffe, dass Sie Ihre Zeit im Kreistag von Schwandorf in dankbarer und bester Erinnerung behalten

Eines der schönsten Themen, das mich durch 18 Jahre begleitet hat, war unsere Partnerschaft zum Niederschlesischen Oberlausitzkreis, dem heutigen Kreis Görlitz. Vor bald 25 Jahren haben unsere sächsischen Freunde um diese Partnerschaft gebeten. Heute sind wir es, die für diese Partnerschaft dankbar sind. Wir hatten und haben viele Gemeinsamkeiten: den Kohletagebau und die touristische Nachnutzung, die Grenzlage, den Umbau der Bevölkerung und den Strukturwandel. Görlitz ist durch Gebiets- und Verwaltungsreformen gegangen, zu denen bei uns niemand den Mut hätte. Wenn wir von Naturkatastrophen gestreift werden, trifft es unsere Partner mit aller Wucht.
Den Bevölkerungsschwund, den wir befürchten, erlebt Görlitz seit einer Generation. Und dennoch treffe ich im Landkreis Görlitz bei meinen Besuchen immer und überall Menschen voller Zuversicht und Entschlossenheit, von einer Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit, die uns Vorbild und Ansporn sein können.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe mir fest vorgenommen, mich mit guten Ratschlägen und Wünschen über meine Amtszeit hinaus zurück zu halten. Einen Wunsch aber habe ich doch: ich möchte dem neuen Kreistag und meinem Nachfolger diese Partnerschaft mit dem Landkreis Görlitz ans Herz legen. 

Lieber Bernd Lange, wir haben uns bei so vielen Anlässen und Gelegenheiten getroffen, dass man meinen möchte, es gibt nicht Neues mehr für diese Partnerschaft. Aber mein persönliches Dankeschön an Dich und an den Landkreis Görlitz ist das Symbol für eine Zukunftsidee: Unsere Landkreise sind beide Teil europäischer Fischerei-Förderregionen. Vielleicht ergeben der Lausitzer und der Oberpfälzer Karpfen ja eine ganz wunderbare Neuzüchtung. Auf jeden Fall sollten wir versuchen, dass unsere Fischexperten einmal zusammenkommen. Dafür soll dieser – süße – Karpfen den Anstoß geben. Ich finde, dieser Vorschlag passt auch ganz gut zu meinem noch jungen Amt als Beauftragter des Bezirks Oberpfalz für das Fischereiwesen.

Herzlichen Dank für Eure Teilnahme heute. Herzlichen Dank für die schöne, lebendige Partnerschaft. Und alles Gute für den Landkreis Görlitz und die Menschen zwischen Zittau und Weißwasser"


Festrede Kreisrat Joachim Hanisch, 1. Stellvertr. des Landrats
(Es gilt das gesprochene Wort)

Ein Landrat, zudem ein Bayer. Landrat, ist etwas Besonderes; manche meinen ein übriggebliebenes Relikt aus vergangenen Zeiten, als Fürsten und Adelige unser Land regierten. Vom Volk direkt gewählt, vom Gesetzgeber mit einer enormen Machfülle ausgezeichnet und versehen mit dem Attribut des kommunalen Wahlbeamten ist dem LR zudem auch die Erfüllung von Staatsaufgaben, wie z.B. die Baugenehmigung, übertragen. Weisungsmöglichkeiten von „oben“ gibt es kaum. Eingeschränkt wird das Gesamtbild lediglich durch die Tatsache, dass der Landrat auf Zeit gewählt wird und sich deshalb alle 6 Jahre wieder dem Wählerwillen unterwerfen muss. Von diesem „muss“ gibt es ein paar Ausnahmen und eine davon ist das Erreichen eines „Ruhestandsalters“.

Und damit kommen wir zu unserem Landrat, zu Dir, lieber Volker Liedtke. Du hast Dich, nach langer und reiflicher Überlegung entschieden, nicht mehr zu kandidieren und den Ruhestand anzupeilen. Jetzt ist es „fast“ soweit und es bleiben Dir noch knapp 2 1/2 Tage in Amt und Würden, ehe Du den Chefsessel des Landratsamtes verlässt und dort hin gehst, wo der Chefsessel bereits besetzt ist.

Doch bevor Du die „Kommandobrücke“ verlässt, möchte ich heute im Namen des gesamten Kreistages, aber auch persönlich auf Deine erfolgreiche Arbeit für den Landkreis Schwandorf zurückblicken, Dir danken und viel Glück für die Zukunft wünschen – aber der Reihe nach:

Man kommt nicht gleich als 2. Bürgermeister von BUL oder gar Landrat auf die Welt. In der Regel hat man vorher einmal einen „anständigen“ Beruf erlernt und ausgeübt. Das war auch bei Dir als Lehrer am Gymnasium in Schwandorf der Fall, ehe Du Dich dafür entschieden hast, ehrenamtlich und neben Deinem Beruf, für Deine Heimat und Deinen Landkreis auch in der Öffentlichkeit Verantwortung zu übernehmen. Zuerst 1981 im Widerstand gegen die geplante WAA, 1990 als 2. Bürgermeister von BUL und gleichzeitig ebenfalls im Jahre 1990 als weiterer stellvertretender Landrat und später dann ab 2008 bis heute als Bezirksrat der Oberpfalz. 1996 wurdest Du zum Landrat unseres Landkreises gewählt und seit dem 01.05.1996  leitest Du damit automatisch die Sitzungen des Kreistages und der Ausschüsse (mit Ausnahme des Rechnungsprüfungsausschusses). 465 Sitzungen, 3826 Beschlüsse, 53034 Minuten (884 Std., 110 Acht-Stunden-Arbeitstage) (- 16 Sitzungen). 

Auf viele Ereignisse der vergangenen 18 Jahre hast Du selbst in Deinem Rückblick hingewiesen und wir alle haben miterlebt und teilweise miterleben müssen, dass uns der Gegenwind manchmal ganz schön stark ins Gesicht blies und der Wind von verschiedensten Seiten angriff.  

Aber Du hast es immer wieder geschafft, um bei der Kommandobrücke zu bleiben, die Segel so auszurichten, dass auch der schärfste Gegenwind das „Schiff“, sprich: unseren Landkreis, nicht umzuwerfen vermochte und wir dadurch zusätzliche Fahrt aufnehmen konnten.

Das manchmal zu lesende Ranking der Bayer. Landkreise bestätigt es und dies trotz der Tatsache, dass unser Landkreis einst als Problemlandkreis bezeichnet wurde und wir einer der größten Flächenlandkreise Bayerns im meist etwas schwierigerem ländlichen Raum und an einer mit Problemen behafteten Grenze sind. Diese Erfolgsgeschichte, lieber Volker, hast Du an entscheidender Stelle 6 Jahre als stellvertretender Landrat und 18 Jahre als der Landrat des Landkreises Schwandorf gestaltet und mitgestaltet. Dein Hauptaugenmerk galt von Anfang an den Investitionen in Schule, Bildung und der sozialen Sicherung. Gemeinsam haben wir konsequent in unsere Zukunft, in unsere Schulen investiert und damit die Jugend in den Vordergrund gerückt. Dass dies auch Geld gekostet hat, ist jedem der 18 Haushaltspläne Deiner Amtszeit zu entnehmen und – es ist selbstverständlich.

Aber auch auf anderen Gebieten, wie z.B. der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Förderung des Tourismus, konnten tolle Erfolge erzielt werden. (Keine Wiederholung)

Persönlich hast Du in und außerhalb Deines Amtes gezeigt, wie wichtig Dir Gemeinschaftsgeist, soziale Verantwortung und auch die ehrenamtlichen Tätigkeiten sind. Zeichen dafür sind die Übernahme des Vorsitzes beim Kreisverband des Roten Kreuzes, des Kreisverbandes für Gartenbau und Landschaftspflege, des Zweckverbandes Oberpfälzer Seenland, des Verwaltungsrates der Sparkasse im Landkreis Schwandorf sowie des Landschaftspflege- und Naturparkvereines, um nur einige zu nennen. Dafür und für vieles mehr bist Du 2012 vom Bayer. Innenminister auch mit der kommunalen Verdienstmedaille in Silber ausgezeichnet worden.

Im Namen der Fraktionssprecher und der Mitglieder des Kreistages Schwandorf möchte ich Dir für Deine Arbeit und Dein Engagement herzlichst danken. Ich darf Dir bestätigen, dass Du einen gut bestellten Landkreis, den Du mit Weitsicht und Kompetenz geleitet hast, an Deinen Nachfolger übergeben kannst.

Danke auch dafür, dass Du die Sitzungen dieses Kreistages immer mit viel Verständnis, Respekt und Anerkennung gegenüber dem politischen Gegner geleitet und auch andere Meinungen respektiert hast. 

Du warst immer nah bei den Menschen, auch nah bei uns Kreistagsmitgliedern und viele unserer Gespräche und Diskussionen führten zu konkreten Ergebnissen, diese Ergebnisse zu Entscheidungen und den Entscheidungen folgten Taten, die unseren Landkreis vorwärts gebracht haben.

In diesen Dank schließe ich Sie, verehrte liebe Frau Liedtke, herzlich gerne ein. Sie haben im Hintergrund die Arbeit Ihres Mannes mitgetragen, und Sie haben ihm - wie man so schön sagt - den Rücken freigehalten. Der Erfolg Ihres Mannes ist insofern auch Ihr Erfolg. (Blumen)

Sehr geehrter Herr Landrat, lieber Volker. Für Deine Zukunft wünschen wir Dir alles Gute, eine wunderschöne Zeit mit Deiner Familie, Zeit für Deine Hobbys, Deine sportlichen Ambitionen (Radeln, Wandern, Skifahren, Reisen) und vor allem wünschen wir Dir Gesundheit und auch in Zukunft Interesse an unserem Landkreis und an unserer Arbeit.

So viel von Seiten des Kreistages, für den heute zu sprechen, mir eine Ehre ist. Die Verabschiedung durch den Landkreis wird im kommenden Monat durch den neu gewählten Landrat erfolgen und dann kommt auch das Abschiedsgeschenk, für das allerdings die Fraktionssprecher des „alten“ Kreistages schon „grünes Licht“  gegeben haben.